Meine Seufzer, meine Tränen
Können nicht zu zählen sein.
Wenn sich täglich Wehmut findet
Und der Jammer nicht verschwindet,
Ach! so muß uns diese Pein
Schon den Weg zum Tode bahnen.
Mein liebster Gott läßt mich annoch
Vergebens rufen und mir in meinem Weinen
Noch keinen Trost erscheinen.
Die Stunde lässet sich zwar wohl von ferne sehen,
Allein ich muß doch noch vergebens flehen.
Der Gott, der mir hat versprochen
Seinen Beistand jederzeit,
Der läßt sich vergebens suchen
Jetzt in meiner Traurigkeit.
Ach! Will er denn für und für
Grausam zürnen über mir,
Kann und will er sich der Armen
Itzt nicht wie vorhin erbarmen?
Mein Kummer nimmet zu
Und raubt mir alle Ruh,
Mein Jammerkrug ist ganz mit Tränen angefüllet,
Und diese Not wird nicht gestillet,
So mich ganz unempfindlich macht.
Der Sorgen Kummernacht
Drückt mein beklemmtes Herz darnieder,
Drum sing ich lauter Jammerlieder.
Doch, Seele, nein,
Sei nur getrost in deiner Pein:
Gott kann den Wermutsaft gar leicht in Freudenwein verkehren
Und dir alsdenn viel tausend Lust gewähren.
Ächzen und erbärmlich Weinen
Hilft der Sorgen Krankheit nicht;
Aber wer gen Himmel siehet
Und sich da um Trost bemühet,
Dem kann leicht ein Freudenlicht
In der Trauerbrust erscheinen.
So sei nun, Seele, deine
Und traue dem alleine,
Der dich erschaffen hat;
Es gehe, wie es gehe,
Dein Vater in der Höhe,
Der weiß zu allen Sachen Rat.